35. Entspannungstherapiewoche 2023

PANTA RHEI – alles fließt 

die 35. Entspannungstherapiewoche
vom 29. April bis 06. Mai 2023 auf Sylt 

Nachdem das Orga-Team unterstützt von Susanne Arp und Werner Sommer bis zur letzten Minute die Tagungsmappen gepackt, beschriftet und mit den persönlichen Informationen versehen hatte, ging es am 29. April 2023 pünktlich um 15 Uhr los mit der Ankunft der 144 Teilnehmenden und ihrer sieben Begleitpersonen. Strahlender Sonnenschein und angenehm mildes Wetter bereicherten den Beginn und den Verlauf der Tagungswoche. Erst zum Ende hin wurde das Wetter schlechter und am letzten Tag fegte der Wind alle regelrecht wieder von der Insel.  

Zurück zum ersten Abend: Im großen(Stuhl-)Kreis eröffnete Peter Wattler-Kugler die Tagungswoche mit einer Appreciative Inquiry, einer wertschätzenden Befragung, die allen die Möglichkeit gab, anzukommen und sich auf den Austausch und das Erleben einzustimmen. Anschließend öffnete dann offiziell auch das Glashaus, dass von der DG-E bis Freitag gekapert und Alkoholisches und Nicht-alkoholisches zum jeweiligen Ausklang des Abends im Angebot hatte. Als besonderes Highlight wurden zum Tagungsfest auch Cocktails angeboten und da dies begeisterten Anklang fand, wurde auch im Laufe der folgenden Abende noch fleißig im Glashaus gemixt.  

Am 30. April gingen dann die Workshops los. Ein Kurzworkshop, fünfzehn 10-stündige und ein 23-stündiger Workshop konnten aus einer Auswahl von ursprünglich 31 geplanten WSs stattfinden. Gut gebucht waren erneut vor allem die Vormittags-Workshops, hier fanden sieben von zehn zu den unterschiedlichsten Themen statt. Am Nachmittag wurden vier Workshops durchgeführt. Leider konnten aufgrund der kurzfristigen, krankheitsbedingten Absage des Workshops Zapchen Somatics von Cornelia und Bernd Hammer am Abend nur vier weitere Workshops stattfinden. 

Björn Husmann startete morgens mit der Supervision zum Autogenen Training. Gilles Michaux bot Einblicke in die Sophrologie, ein integratives Entspannungskonzept, das vor allem im französischsprachigen Raum weit verbreitet ist und mentale sowie körperorientierte Entspannungssequenzen kombiniert. Die Basisübungen wurden den Teilnehmenden selbsterfahrend vermittelt. Aktiv ging es auch im Workshop von Wolf-Ulrich Scholz zu, der den Teilnehmenden leicht erlernbare Qigong-Übungen zur Unterstützung gegen emotionale Überlastungen vermittelte. Der Workshop von Bärbel Buchelt sorgte dafür, dass die Praktizierenden durch kunsttherapeutische Methoden und aktives künstlerisches Tun diffuse innere Bilder sichtbar gestalten und so in den eigenen Fluss kommen konnten. Juliana Matt vermittelte in ihrem Workshop Hypnose bei Schmerzen die theoretischen Grundlagen und stellte im Praxisalltag nutzbare Übungen vor. Um eine gute therapeutische Beziehungsgestaltung im Hier und Jetzt mit Offenheit und Warmherzigkeit ging es in dem Workshop FAP (Functional Analytic Psychotherapy) von Ralf Steinkopff. Mit den Stuhldialogen von Wolfgang Beth hatten Teilnehmende die Gelegenheit, ein wesentliches Element beispielsweise der Schematherapie auszuprobieren und zu erlernen. Selbstfürsorge durch Achtsamkeit und achtsames Selbstmitgefühl konnte Silka Ringer im Workshop MBHP – Achtsamkeitsgrundlagen für helfende Berufe vermitteln.  

Elisabeth Westhoff   unterrichtete die Grundlagen und Didaktik der Progressiven Relaxation.  Mit den meisten Teilnehmenden war der Workshop Einführung in Iyengar Yoga von Karl Baier gut besucht, der den Interessierten Haltungs-, Atem- und Entspannungsübungen in präzisen Anleitungen demonstrierte, die die Beweglichkeit und ein Vertiefen des Wohlbefindens durch eine subtile Spannungsbalance förderten und zu meditativer Ruhe und Stille führten. Störungsspezifischer ging es im Workshop von Thomas Klos zu, der zu ADHS und ADS im Erwachsenenalter informierte, aktuelle Forschungsergebnisse, diagnostische Methoden und Therapiekonzepte vorstellte. Spontan, kreativ und flexibel wurden Mutige im Workshop „Erwarte das Unerwartete!“ von Martin Esters mit Übungen und Konzepten aus dem Improvisationstheater gefordert und gefördert, mehr aus sich herauszugehen und neue Seiten an sich zu entdecken.  

Vielleicht kam der ein oder andere Teilnehmer des Workshops von Claus Derra der Aufforderung „Schlaf doch einfach!“ nach.  Allerdings hätte er/sie dann aber die Vermittlung altbewährter und neuer Konzepte verpasst. Wie zum Beispiel die Information, wie man Tageserlebnisse gut verarbeitet und einen Tagesabschluss gestaltet. Da Yoga immer mehr Menschen und auch TherapeutInnen als Entspannungsmethode begeistert, bietet die DG-E e.V. einen neuen Qualifikationsnachweis als anerkannte/r Anwender/in von Yoga in der Psychotherapie an. Besonderer Dank gilt Angela Cuno und Thomas Richter, die das Konzept ausgearbeitet haben und auf Sylt mit dem Grundlagenkurs 1 in einen neuen Ausbildungsturnus starteten. Er begann mit dem theoretischen Hintergrund zur Geschichte und der Philosophie des Yoga sowie deren Wirksamkeit anhand wissenschaftlicher Studien. Weiterhin wurden die Basis-Asanas vermittelt mit dem Schwerpunkt auf praktischem Üben von Asanas (Körperübungen) und Pranayama (Atemübungen). Die Ausbildung soll PsychotherapeutInnen befähigen, Yoga sinnvoll und systematisch in ihre Arbeit mit PatientInnen einzubeziehen. Weitere Module werden in Gütersloh und auf Sylt stattfinden. Der Umfang der Ausbildung wird insgesamt 60 UE betragen und mit dem Zertifikat der DG-E enden. Nähere Infos dazu auch auf der Homepage in den neuen Leitlinien und Richtlinien. Claudia China stellte die Frage „Warum lacht der Dalai Lama?“ und präsentierte in ihrem Workshop theoretische und erfahrungsbasierte praktische Übungen aus der ACT (Akzeptanz- und Commitment-Therapie). Christian Bollmann brachte seine Teilnehmenden durch Musik in Fluss, durch achtsames Atmen und Bewegen, meditativen Obertongesang, Rhythm-Flow und mantrisches Singen. Getreu dem Tagungsmotto PANTA RHEI – alles fließt.  

Ein besonderes Experiment stellte der Doppelworkshop von Giovanna Eilers zum Thema Mit der Haltung im Fluss sein – Selbstmanagement mit dem Züricher Ressourcen Modell (ZRM) dar. Ganze 23 Stunden wurden auf die Nachmittags- und Abendstunden verteilt, um den Teilnehmenden nicht nur die Möglichkeit zu geben, die Methode umfänglich kennenzulernen, sondern auch die Anerkennung als ZRM-Grundkurs im Rahmen der Coaching- und TrainerInnen-Ausbildung am Institut für Selbstmanagement und Motivation Zürich1 zu erhalten. Anstrengend, intensiv, aber auch lohnend und bereichernd waren die häufigsten Rückmeldungen zu diesem Marathonkurs.  

Die Anzahl der Vorträge wurde etwas reduziert, um mehr Raum für die sozialen Veranstaltungen und das gesellige Miteinander zu haben. Es wurden insgesamt neun Vorträge im regulären Programm gehalten. Zusätzlich fanden am Mittwoch, dem Schwerpunkt-Thementag Über 100 Jahre Autogenes Training noch drei Vorträge und eine Live-Demonstration statt. 

Den Auftakt der Vorträge machte Giovanna Eilers. In Ihrem Vortrag Mit dem Unbewussten im Boot zu Deinen Wünschen bot sie eine Einführung zum Züricher Ressourcenmodell, die auch als Einführung zum Workshop diente. Sie berichtete charmant vom Umgang mit dem Strudelwurm und gemahnte das Publikum, den Armen doch bitte nicht allzu oft zu würgen. Dagmar Gouverneur stellte unentgeltlich die Prinzipien von Shiatsu vor, um die Neugier auf diese Anwendung zu fördern und Unentschlossenen die Angst davor zu nehmen, es einfach mal unter der Woche auszuprobieren und einen Termin bei ihr zu buchen.  

Ein besonderes Highlight war der Vortrag Die Klimakrise ist eine psychologische Krise von Katharina van Bronswijk2. Gekonnt lenkte sie das Publikum in einen Spannungsbogen und vermochte es aufzurütteln und zu bewegen. Der Vortrag gab Ansätze und Impulse zum Umgang mit der Klimakrise und vor allem das Gefühl „ich muss und ich kann selbst etwas tun“. Wir freuen uns sehr, dass sie bereit war, allein für diesen Vortrag anzureisen, obwohl ihr Workshop leider nicht stattgefunden hat.  

Dass die Traumforschung inzwischen weit über Sigmund Freud hinausgeht und durch neue Methoden der Diagnostik an Erkenntnis und Wissen gewinnt, zeigte uns Thomas Klos in seinem Vortrag Neuropsychologie des Träumens. Aktuelle Forschung zur Beeinflussung von Nahrungspräferenzen in Richtung gesunder pflanzlicher Nahrungsmittel durch posthypnotische Suggestionen stellte Werner Sommer vor3. Claus Derra stellte in seinem Vortrag die Inhalte des Workshops Schlaf doch einfach! -Altbewährtes und neue Konzepte in zusammengefasster Form vor. Christof Eschenröder erklärte sich bereit, trotz Nicht-Zustandekommens des Workshops für einen Vortrag anzureisen und an der Tagungswoche teilzunehmen. Er stellte dem interessierten Publikum neue Erkenntnisse zu den bereits älteren Fallstudien Der kleine Hans und der kleine Albert vor4. Neue Erkenntnisse, aber vor allem umfangreiches Wissen um die Rahmen- und Lebensbedingungen der beiden warfen ein neues Licht auf deren Krankheitsgeschichten. In ihrem Vortrag Achtsamkeit und Hypnose – zwei Schwestern auf dem Tandem präsentierte Juliana Matt Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Verfahren und fasste die Grundlagen zusammen. Spontan aktiv wurde es im Vortrag von Wolf-Ulrich Scholz, der aus gesundheitlichen Gründen etwas improvisieren musste, und mit interessanten Impulsen aus dem Publikum endete. 

Um die Ausstellung und die damit verbundene Forschungsarbeit zum Thema Über 100 Jahre Autogenes Training nochmals zu würdigen, die unter mehrfachen Corona-bedingten Absagen am deutlichsten gelitten hatte, wurde am Mittwoch der Schwerpunkt-Thementag mit Vorträgen von Björn Husmann5, Gilles Michaux6 und Karl Baier gestaltet. Sie informierten zu aktuellen Forschungsergebnissen und zeigten auf, dass das Autogene Training nichts an Wirkung und Bedeutung verloren hat. Damit neben dem geistigen auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kam, konnten sich die Teilnehmenden mit Kaffee und Kuchen stärken. Am Abend leiteten Björn Husmann und Gilles Michaux eine Live-Demonstration im Format einer „Master Class“ an, um AT nicht nur zu hören, sondern auch zu erleben. Parallel hatten die Teilnehmenden täglich die Möglichkeit die Ausstellung Über 100 Jahre Autogenes Training im Spielhaus zu besuchen. Hier wurde die Geschichte des Autogenen Trainings und seines Erfinders umfangreich gewürdigt.  

Natürlich duften auch die Rahmenangebote zum Praktizieren von Entspannung nicht fehlen. Da sich das Morgen-Yoga von Angela Cuno und Thomas Richter in der Vergangenheit so großer Beliebtheit erfreute, wurden morgens zwei offene Gruppen angeboten. Morgen-Meditation(en) zum guten Start in den Tag wurden abwechselnd von Lena Rockelmann-Möckel, Jutta Reichardt, Elisabeth Westhoff, Peter Wattler-Kugler und Juliana Matt angeleitet. Bewegung und Entspannung statt Mittagsschlaf bot erneut Bernd Kuchenbecker mit seinen Bewegungs-Meditationen um 14 Uhr an.  

Neu ergänzt wurden die unterschiedlichen Selbstfürsorge Angebote der Tagungswoche auch durch die Möglichkeit individuelle Termine zur Shiatsu-Massage bei Dagmar Gouverneur zu buchen. Dass dies großen Anklang fand, zeigte die leider sehr schnell ausgebuchte Terminliste. Herzlichen Dank an Dagmar für ihre Bereitschaft, ihren Geburtstag auf Sylt zu feiern und die Woche für unser Wohlbefinden zu arbeiten. 

Da bereits Sonntag, der 30. April der erste komplette Tagungs-Tag war, stand somit das Tagungsfest mit dem Tanz in den Mai direkt zu Beginn der Woche an. Die Band Spice Infusion war mit neun Mann und Frau angereist und sorgte für eine wunderbare, abwechslungsreiche und schwungvolle musikalische Gestaltung des Abends. Die Tanzfläche war stets bestens gefüllt.  

Zum Ausgleich ging es am nächsten Montag-Abend etwas ruhiger zu. Angeboten wurde ein Filmabend mit Yaloms Anleitung zum Glücklichsein – einem wunderbaren Film für die Seele. Natürlich durfte dabei Popcorn nicht fehlen. Lena Rockelmann ließ sich kurzerhand noch eine Popcornmaschine nach Klappholttal schicken, der Probelauf funktionierte und das Popcorn fand reißenden Absatz.  

Bewegend und ergreifend gestalteten am Dienstag Jutta Reichardt und Christian Bollmann ein Konzert, das mit mystischen Klängen und einer außergewöhnlichen, farbintensiven Filmvorführung begann und das Publikum mitnahm. Das gemeinsame Singen, vor allem für den Frieden, war eine außerordentlich bewegende Erfahrung. 

Mittwochmorgen fand die Mitgliederversammlung der DG-E e.V. mit Vorstandswahlen statt. Vorab stellte sich Hr. Fendel als neuer Geschäftsführer der Akademie am Meer vor und lernte die langjährigen Gäste der DG-E kennen. Er berichtete zu aktuellen Veränderungen, Herausforderungen und Zukunftsplänen für die Akademie und das Gelände. Leider werden viele Fortschritte durch den Personalmangel und steigende Kosten gehemmt. Aber die Akademie am Meer gehe es Schritt für Schritt an.  

Pünktlich um 10:00 Uhr eröffnete Eva Merotto in Vertretung des 1. Vorstands Oliver Nass, der zu seinem großen Bedauern aus beruflichen Gründen nicht anwesend sein konnte, die Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Entspannungsverfahren. Nach der Begrüßung verlas Wolf-Ulrich Scholz den Tätigkeitsbericht7. Anschließend berichteten Awareness-Team, Orga-Team und Kassenprüfer. Die Kassenprüfung bestätigte auch dieses Jahr dem Verein eine gute finanzielle Lage und empfahl die Entlastung des Vorstands, welche erfolgte8

Vor den Wahlen bedankten sich die Mitglieder des Vereins bei der scheidenden Vorstandschaft für ihr Engagement, die ehrenamtliche Tätigkeit und die viele Zeit, die sie dafür zur Verfügung stellten mit einem Blumengruß und einer süßen Aufmerksamkeit. Die Wahlleitung übernahm Wolf Polenz.  

Neuer Vorstand:  

  • Erste Vorsitzende: Elisabeth Westhoff  
  • Stellvertretende Vorsitzende und Leitung Geschäftsstelle: Eva Merotto 
  • Vorstandsmitglied und Schatzmeister: Oliver Nass 
  • Vorstandsmitglied und Schriftführerin: Verena Sander 
  • Vorstandsmitglied und Verbindung Tagungs-Team: Lena Rockelmann-Möckel 

In Bezug auf die Entspannungstherapietagung(en) wurden auf der Mitgliederversammlung folgende Themen behandelt:  

Neben dem Orga-Team ging der Dank für die Vorbereitungen an 

  • Ole Husmann für seine selbstlosen Aktionen während der Tagungsvorbereitung, speziell die Rettung des Buchungssystems, und allgemein die Unterstützung im Bereich Software und Technik.  
  • An Björn Husmann und Hergen Thoms für die erneute Bereitstellung der Ausstellung „Über 100 Jahre Autogenes Training“.  

Themen: 

  • Es wurden weitere Möglichkeiten angeregt, um die Tagungskosten für Studenten und PIAs deutlich zu reduzieren. So soll die Tagungsteilnahme zukünftiger KollegInnen ermöglicht werden. 
  • Es wurden Möglichkeiten diskutiert, das Angebot der Tagungswoche auch für jüngere Teilnehmende attraktiv zu machen. Zum Beispiel können junge Mütter angesprochen werden, in dem ein Konzept zur Kinderbetreuung etabliert wird.  
  • Da das alte Buchungssystem für die nächste Tagung nicht mehr zu Verfügung stehen wird, wurden Varianten diskutiert, das Buchungssystem bzw. die ganze Buchungsthematik der Tagung neu zu gestalten.  

Konkrete Vorschläge zu den Themen sollen von Vorstand und Orga-Team bis zur nächsten MV erarbeitet werden.  

Die Anwesenden bedanken sich erneut beim Vorstand für geleistete und zukünftig zu leistende Arbeit und die neue Vorsitzende Elisabeth Westhoff schloss die Mitgliederversammlung um 13:00 Uhr pünktlich zum Mittagessen. 

Am Nachmittag schloss sich denn der spannende Themen-Tag Über 100 Jahre AT an. Am Mittwochabend brachten Elvira und Eckard Nass noch einmal ordentlich Schwung mit und begeisterten mit ihrem Angebot kreativer Tanz.  

Das Improtheater von Martin Esters mit erneuter Unterstützung durch Elisabeth Bonnaire-Ahrens war am Donnerstagabend wieder Garant für Lachmuskelkater. Mit Charme, Witz und Talent verwandelten die Beiden Impulse aus der Woche und aus dem Publikum in lustige Szenen. ….. Naja eher humorvolle Szenen, witzige Szenen … na gut, Szenen durch die zum Glück keiner gestorben ist, da sie urkomisch, zum Totlachen, zum Schreien waren und nicht Wenigen die Lachtränen in die Augen trieben. Der Satz, den ich aus dieser Woche nicht vergessen werde: „Erika, du musst ein Ei legen. Es ist Donnerstag!“ Wer das jetzt nicht versteht, dem sei dringend empfohlen, 2025 das Improtheater nicht zu verpassen. 

Um die Tagung gut abzurunden, gestaltete Peter Wattler-Kugler auch die Abschlussrunde am Freitag mit einem besonderen Konzept. Noch frisch mit den Eindrücken der Woche ausgestattet, wurden die TagungsteilnehmerInnen gebeten, in kleineren Gruppen aus ihren Erfahrungen Ideen und Inspirationen zu verschiedenen Fragestellungen abzuleiten, die die Zukunft der Tagung und des Vereins betreffen. Anschließend, wie bekannt und bewährt, gab es die Möglichkeit noch einmal Dank zu sagen,  speziell auch an die Workshopleiter und -leiterinnen und direkte Rückmeldung zu geben. Dank wurde auch den vielen lieben Helferinnen und Helfern gezollt, die im Vorfeld und während der Tagung unterstützt und Aufgaben übernommen haben. Zum Schluss bestand noch die Möglichkeit bei Secco rosé, alkoholfreiem Birnensekt und/oder selbstgemachter Limonade (aus den übrigen Cocktail-Limetten – besonderer Dank hier an die Helferinnen, die die Limetten geschnitten und ausgepresst haben) zusammenzustehen und sich individuell über die Woche auszutauschen. Bevor sich erneut eine Truppe fleißiger Helfer fand, die die Seminarräume und den Ahlbornsaal noch auf- und ausräumte, da dieser bereits am nächsten Morgen schon wieder die nächste Gruppe beherbergte. Im Glashaus wurde es dann allerdings noch ein langer Abend …..  

Übersicht der Angebote:  

Vorträge 

V1 Mit dem Unbewussten im Boot zu Deinen Wünschen 

Dr. Giovanna Eilers, Berlin 

Wie können wir das, was wir uns vorgenommen haben, tatsächlich auch verwirklichen? Dieser Vortrag gibt einen Einblick in die Selbstmanagement-Methode des Zürcher Ressourcen Modells (ZRM): Nur wenn unsere Absichten mit dem Unbewussten in Einklang gebracht werden, können sie uns zu unseren Wünschen bringen. Der Vortrag versucht eine Antwort darauf, wie das gelingen kann. Für die TeilnehmerInnen des ZRM-Grundkurses (W2.6 und W3.6, vgl. S.22) ist der Vortrag Vorgeschmack und Einstieg in den Kurs; für alle anderen ein neugierig machen wollender Einblick.  

V2 Shiatsu – Berührung die bewegt! 

Dagmar Gouverneur, DSG anerkannte Shiatsupraktikerin, Wendelstein 

Shi-atsu (=Finger-ruck) ist eine aus Japan stammende ganzheitliche Körperarbeit und sie hat ihren Ursprung in der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM). Shiatsu verbindet die Jahrtausende alten Techniken chinesischer Akupressur mit modernen, auch westlichen Massagetechniken. Diese Methode hilft körperliche, seelische und geistige Gesundheit aufrechtzuerhalten, zu stabilisieren oder wieder zu gewinnen. Blockaden und Verspannungen können sich lösen. Dabei wirkt Shiatsu als ausgleichende Kraft, beruhigt die Gedanken und fördert die emotionale Gelassenheit. 

Eine Berührung, die auf jeder Ebene BEWEGT! 

V3 Die Klimakrise ist eine psychologische Krise   

M.Sc. Katharina van Bronswijk, Hamburg, Psychologists for Future 

Der Klimawandel hat zunehmend Auswirkungen auf die psychische Gesundheit: Katharina van Bronswijk informiert in ihrem Vortrag zu diesen Auswirkungen und diskutiert unsere Verantwortung als PsychotherapeutInnen in Zeiten globaler Nachhaltigkeitskrisen. Der Vortrag fasst auch Essentials des Workshops W3.11 Emotionen in Klimaschutz umwandeln zusammen. 

V4 Neuropsychologie des Träumens 

Dipl.-Psych. Thomas Klos, Erlangen 

Der Referent möchte die Zuhörer mitnehmen auf eine spannende Reise durch die moderne Traumforschung. Diese beginnt mit Sigmund Freud, der mit seinem Jahrhundertwerk „Die Traumdeutung“ (1900) über 50 Jahre unangefochten war. Als sich die Schlafmedizin in den 50er Jahren entwickelte, ergaben sich in jedem der folgenden Jahrzehnte neue neurophysiologische Erkenntnisse, die schließlich in den 70er Jahren die Theorie Freuds ins Wanken brachten und einen Paradigmenwechsel einleiteten. In den 80er und 90er Jahren gab es Forscher, die sich mit ihren Befunden wieder den Freud´schen Vorstellungen annäherten, insbesondere der Neuropsychologe Mark Solms. Abschließend werden aktuelle Studien zu Vorgängen im allnächtlichen Traumschlaf (REM) vorgestellt. 

V5 Beeinflussung von Nahrungspräferenzen durch Posthypnotische Suggestionen 

Prof. Dr. Werner Sommer, Berlin 

Seit Jahrzehnten besteht ein ungebrochener Trend in Richtung zunehmenden Übergewichts, nicht nur in den Industrie- sondern auch in den Entwicklungsländern mit den entsprechenden gesundheitlichen Folgen. Zunehmend klarer wird auch, dass der überhöhte Fleischkonsum vieler Teile der Menschheit eine erhebliche Mitschuld an der Klimaerwärmung trägt. Der Vortrag stellt in seinem ersten Teil die These auf, dass beide Problematiken mit der weit verbreiteten Geschmackspräferenz für Zucker- und Fett-haltige Speisen zusammenhängen und behandelt Wege psychologischer Beeinflussung dieser Präferenzen. Im zweiten Teil des Vortrags wird eine aktuelle empirische Studie vorgestellt, die mit Hilfe posthypnotischer Instruktionen versucht, Geschmackspräferenzen in Richtung gesunder pflanzlicher Nahrungsmittel zu verändern und die zugrunde liegenden neuro-kognitiven Mechanismen aufzuklären.  

V6 Schlaf doch einfach!  Altbewährtes und neue Konzepte 

Dr. Claus Derra, Berlin 

In diesem Vortrag werden die Inhalte des Workshops für Interessierte in zusammengefasster Form dargestellt. 

V7 Der kleine Hans und der kleine Albert: Neue Erkenntnisse zu zwei alten Fallstudien 

Dipl.-Psych. Christof Eschenröder, Bremen 

Freuds Krankengeschichte des „kleinen Hans“, der unter einer Pferdephobie litt, und das Experiment von Watson und Rayner, die bei dem „kleinen Albert“ eine Angstreaktion konditionierten, wurden in der psychologischen Literatur häufig zitiert und diskutiert. Diese Untersuchungen sind paradigmatisch für zwei unterschiedliche theoretische Konzepte, die Psychoanalyse und den Behaviorismus. Zu beiden Fällen gibt es neue Erkenntnisse. Theoretisch interessant sind insbesondere Informationen über die Mutter des „kleinen Hans“, die in Freuds Arbeit nicht erwähnt werden. Diese Informationen legen eine neue Interpretation von Freuds Fallstudie nahe. 

V8 Achtsamkeit und Hypnose—Zwei Schwestern auf dem Tandem 

Dr. Juliana Matt, Berlin 

Achtsamkeit und Hypnose sind beides wirksame Methoden in der Therapie und werden oft in Kombination mit anderen Therapieverfahren erfolgreich eingesetzt. 

Im Vortrag werden Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Achtsamkeit und Hypnose herausgearbeitet und gezeigt, wie sich beide miteinander kombinieren lassen. 

V9 MMSK und Stress-Transformation 

Dipl.-Psych. Dipl.-Päd. PP Wolf-Ulrich Scholz M.A., Frankfurt/M 

Als vor etwa 20 Jahren eine Arbeitsgruppe von EntspannungspsychologInnen die Konzeption des Trainings Multimodaler Stresskompetenz (MMSK) entwickelte, gehörte diese Konzeption zu den ersten die über Stressbewältigung hinaus auf Stress-Resilienz abzielte. Schon damals gab es aber auch anekdotische Beispiele dafür, dass manchmal über Stress-Resilienz hinaus auch eine Stress-Transformation zu einer positiven Persönlichkeitsentwicklung auf der Grundlage von erlebtem Stress möglich ist. Der Vortrag beschäftigt sich mit den Möglichkeiten einer solchen Stress-Transformation als transformativer Erwachsenenbildung auf der Basis trainierter Multimodaler Stresskompetenz.  Dabei wird sowohl auf empirische Forschungsergebnisse („evidence-based“) als auch auf Ergebnisse reflektierter Praxis („judgment-based“) von Psychologie und Erwachsenenpädagogik zurückgegriffen.  

Workshops (stattgefunden) 

K3 Supervision Autogenes Training 

Dipl.-Psych. Björn Husmann, Bremen 

Ausgehend von den mitgebrachten Fragestellungen der TeilnehmerInnen stehen die Klärung herausfordernder Lehrsituationen sowie die Reflexion der eigenen (Arbeits-)Haltung im Mittelpunkt. Die Supervisionsmethoden sind selbsterfahrungsorientiert und richten sich flexibel nach dem individuellen Bedarf der TeilnehmerInnen. Der Workshop eignet sich ebenfalls gut als ReFresh für bereits erfahrene AT-AnleiterInnen, die ihr Repertoire aktualisieren möchten. 

W1.2 Sophrologie: Atmung und Körper im Fluss 

Dipl.-Psych. Dr. Gilles Michaux, Luxembourg 

Die Sophrologie ist ein von dem südamerikanischen Psychiatrieprofessor Alfonso Caycedo entwickeltes Entspannungskonzept, das verschiedene Entspannungsprinzipien (aus Hypnose, Autogenem Training, progressiver Relaxation usw.) integrativ miteinander kombiniert und vor allem in französischsprachigen Ländern weit verbreitet ist. Durch die Kombination mentaler (d.h. suggestiver, imaginativer) und körperorientierter Entspannungssequenzen ergibt sich eine aktive, dynamische Form der Relaxation. Im Workshop werden die Basisübungen der Sophrologie selbsterfahrend vermittelt. Vorkenntnisse in AT und PR sind nicht erforderlich. 

W1.3 Qigong zur Unterstützung gegen emotionale Überlastungen  

Dipl.-Psych. Dipl.-Päd. Wolf-Ulrich Scholz M.A., Frankfurt/M  

Einige leicht erlernbare Qigong-Übungen, die sich nach meinen jahrzehntelangen Erfahrungen als Leiter von Qigong-Kursen, psychologischer Personalberater, Psychotherapeut und Supervisor psychotherapeutischer Praxis besonders zur Unterstützung gegen spezielle emotionale Überlastungen (z. B. durch Angst, Ärger, Sorgen, Gram, Scham, etc.) eignen, werden praktisch erlernt. Das psychologische Rationale wird dabei jeweils erklärt.  Keine Vorerfahrung erforderlich, aber flache Schuhe, bequeme Alltagskleidung und normale Beweglichkeit.   

W1.4 In den eigenen Fluss kommen – durch künstlerisches Tun  

Dipl. Kunsttherapeutin MA Bärbel Buchelt, Berlin 

Im künstlerischen Tun können diffuse innere Bilder nach außen gebracht und sichtbar gemacht werden. Kunsttherapeutische Methoden nutzen dieses einzigartige Phänomen, um z.B. in krisenhaften Lebensphasen wieder Zugang zu verborgenen Ressourcen, der eigenen Bewegung und Neugier zu finden. Wir wollen mit verschiedenen kunsttherapeutischen Methoden und Materialien experimentieren und diese Prozesse erlebbar machen. Künstlerische Vorerfahrungen sind nicht erforderlich, lediglich Offenheit und die Bereitschaft, sich einzulassen. Materialkosten ca. 15 € 

W1.5 Hypnose bei Schmerzen  

Dipl.-Psych. Dr. Juliana Matt, Berlin 

Die Wirksamkeit von Hypnose bei Schmerzen ist bekannt und in den letzten 30 Jahren in vielen Studien erfolgreich dokumentiert. Die Hypnotherapie hat sehr unterschiedliche Zugänge zu Schmerzen, dabei wird der Entstehung des Schmerzes ein bio-psycho-soziales Modell zugrunde gelegt. Im WS werden verschiedene Zugänge zum Schmerz und dessen Veränderung gezeigt, unter anderem die Symptomgestalt und die Symptomträgerin, die innere Heilerin und die Externalisierung, Veränderung oder Ausleitung des Schmerzes. Die verschiedenen Zugänge werden im Zusammenhang mit der Indikation dargestellt. Die Anwendung wird demonstriert und in Kleingruppen eingeübt. Hypnotherapeutische Vorkenntnisse sind hilfreich, aber nicht notwendig. 

W1.7 FAP (Functional Analytic Psychotherapy) – Mit Offenheit und Warmherzigkeit in Beziehung gehen 

Dipl. Psych. Ralf Steinkopff, Berlin 

Die FAP geht davon aus, dass sich alle psychischen Störungen in Beziehungen ausdrücken, unabhängig von der Frage, ob dies nun Ursache oder Wirkung ist. 

Kernkonzept und zentrales Ziel der FAP ist die Fähigkeit zur Herstellung sicherer Beziehungen. Nähe zwischen zwei Personen entsteht dann, wenn beide sich ihrer Motive, Bedürfnisse und Ängste bewusst sind, eine sich der anderen damit öffnet und verletzlich zeigt und die andere darauf wertschätzend reagiert. Häufig entstehen dadurch dann auch reziproke Prozesse der Selbstöffnung und Anerkennung.  

Da die therapeutische Beziehung im Hier und Jetzt der therapeutischen Sitzung stattfindet, kann hier am wirkungsvollsten neues Verhalten ausprobiert und übernommen werden. Dies geschieht immer im Rahmen einer Funktionsanalyse: Welches Beziehungsverhalten ist für diese Person neu und erwünscht? Welchen problematischen Beziehungsmustern folgt sie, und was wäre ein anderer, mutiger Schritt für sie? 

Immer wieder werden Parallelen in der Beziehung zu anderen mit der Beziehung im Therapieraum gesucht und in beiden Richtungen bearbeitet. 

Das erfordert von der Therapeutin / dem Therapeuten ein hohes Maß an Authentizität und funktionaler Selbstoffenbarung. Der Therapieprozess wird dadurch sehr lebendig, emotional und intensiv. 

Im Workshop wird der therapeutische Ansatz erläutert und demonstriert. Der größte Teil wird in praktischen Übungen stattfinden, die die Bereitschaft zur Selbstöffnung und deren Anwendung in der eigenen psychotherapeutischen Arbeit fördern.  

W1.9 Stuhldialoge in der Psychotherapie 

Dipl.-Psych. Wolfgang Beth, Nürnberg 

Vom Psychodrama über die Gestalt- bis zur Schematherapie werden Rollenspiele in der Psychotherapie eingesetzt. Allerdings werden sie von vielen Therapeuten als schwer strukturierbar und viel Kreativität erfordernd erlebt. Ausgehend von einer Systematik von Scott Kellogg werden Stuhldialoge mit inneren (z.B. innerer Kritiker) und mit äußeren Dialogen (z.B. Verlust) vorgestellt und geübt.  

W1.10 MBHP – Achtsamkeitsgrundlagen für helfende Berufe 

Dipl.-Psych. Silka Ringer, Schkeuditz b. Leipzig 

Auch Menschen in helfenden Berufen passiert es, eigene Grenzen nicht ausreichend zu beachten und sich dadurch ausgebrannt zu fühlen. Die Auswirkungen dessen finden sich sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. Achtsamkeit bietet einen Weg, die eigenen seelischen und körperlichen Energien so zu regenerieren, dass sie weiterhin für die helfende Tätigkeit und die Helfenden persönlich zur Verfügung stehen. Im Workshop stehen deshalb die Selbsterfahrung der Achtsamkeit sowie weiterführend Ableitungen für die eigene Achtsamkeitspraxis im Zusammenhang mit der helfenden Tätigkeit im Vordergrund. Der Schwerpunkt des Workshops liegt diesmal auf dem achtsamen Selbstmitgefühl für sich als helfend Tätige/r und stellt damit eine Erweiterung der basalen Achtsamkeitspraxis dar. 

W2.2 Progressive Relaxation – Grundstufe – Didaktik 

Dipl.-Psych. Elisabeth Westhoff, Köln 

Als Basiskompetenz erfolgt planvoll gelenkt die Anleitung zur Eigenübung der PR. Ziel ist die gewonnene Eigenerfahrung oder bereits vorhandene Vorerfahrung in der PR mit dem speziellen theoretischen Hintergrund der Methode PR zu verbinden. Die Selbsterfahrung der am WS Teilnehmenden dient als Grundlage zur Befähigung der korrekten Anleitung der Methode PR. Die Physiologie des Körpers in diesem Entspannungsverfahren und die Didaktik in der Vermittlung der PR fördern in Ansätzen den Erwerb der Kursleiterkompetenz. Eigenübungen und die eigene Möglichkeit PR-Übungen gelenkt zu leiten, werden praktisch erprobt, theoretisch vertieft, individuell verfeinert. 

W2.4 Einführung in Iyengar Yoga  

Prof. Dr. Karl Baier, Wien 

Iyengar Yoga ist eine weltweit verbreitete Schule des modernen Yoga. Sie hat ihren Namen von ihrem Schöpfer, dem aus Südindien stammenden Yogalehrer BKS Iyengar. Im Zentrum dieses Yoga stehen Haltung-, Atem- und Entspannungsübungen. Iyengar Yoga ist für seine präzisen Anleitungen bekannt. Die Übungen werden an die Fähigkeiten der einzelnen Übenden angepasst. Sie erweitern die Beweglichkeit und vertiefen das Wohlbefinden durch eine subtile Spannungsbalance. Die Entspannungs- und Atemübungen führen außerdem zu einer Erfahrung meditativer Ruhe und Stille. Der Workshop vermittelt Basiswissen in Bezug auf die Techniken der Körperarbeit im Iyengar Yoga. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. 

W2.6 und W3.6 (23 Std. Doppelworkshop) 

Mit der Haltung im Fluss sein – Selbstmanagement mit dem Zürcher Ressourcen Modell (ZRM)* 

Dr. Giovanna Eilers, Berlin 

Das Zürcher Ressourcen Modell (ZRM) ist ein wissenschaftlich fundiertes Selbstmanagement-Verfahren, das durch Dr. Maja Storch und Dr. Frank Krause an der Universität Zürich entwickelt wurde. Bekannt ist ZRM durch die Arbeit mit ressourcenaktivierenden Bildern als Vehikel, um das Unbewusste mit ins Boot zu nehmen. Sein Herzstück sind die Motivation aktivierenden Haltungs-Ziele, die wirklich unter die Haut gehen und auf eine leichte, genussvolle und gleichzeig kraftvolle Art Veränderungsprozesse ins Fließen bringen. Eigene Kraftquellen können wirksam sprudeln und uns auftanken.  

In diesem ZRM-Seminar erleben die TeilnehmerInnen den gesamten ZRM-Prozess (Bildwahl, Arbeit mit somatischen Markern, Entwickeln eines eigenen Haltungsziels, Aufbau eines reichhaltigen Ressourcen-Pools – u.a. auch eines eigenen Embodiments – , sowie Strategien für den Transfer in den Alltag) an einem eigenen, aktuellen Thema. Gleichzeitig erlernen sie ZRM mit dem Ziel, damit im beruflichen Zusammenhang arbeiten zu können.   

* anerkannt als ZRM-Grundkurs im Rahmen der Coaching und TrainerInnenausbildung am Institut für Selbstmanagement und Motivation Zürich www.ismz.ch 

W2.9 ADHS und ADS im Erwachsenenalter  

Dipl.-Psych. Thomas Klos, Erlangen 

Bei der Hälfte der Kinder mit ADHS persistiert die Störung in das Erwachsenenalter. Viele Patienten mit ADS werden in der Kindheit nicht diagnostiziert und erscheinen mit atypischen Depressionen, Selbstwertproblemen, Ängsten oder Suchterkrankungen in der ambulanten Psychotherapie.  Der Workshop vermittelt auf dem Hintergrund der aktuellen Studienlage differenzierte Informationen zum Erkennen und Behandeln von ADHS und ADS in der Praxis. In den Unterrichtseinheiten zur Diagnostik geht es um Hinweise in der Anamnese aufgrund neurobiologischer Ursachen der Störung und die Analyse von Grundschulzeugnissen. Ebenso wird die psychodiagnostische Standarddiagnostik vorgestellt. Ein weiteres Thema ist die Differenzialdiagnostik zur Abgrenzung der AD(H)S von anderen psychischen Störungen wie Borderline, bipolare Störung oder Aufmerksamkeitsdefizite bei Depression und häufige komorbide Störungen. Es werden neuropsychologische Verfahren zur Sicherung der Diagnose vorgestellt.  

In den Unterrichtseinheiten zur Therapie werden Coaching, Achtsamkeitsübungen, und verhaltenstherapeutische Ansätze für die Behandlung in Einzel- und Gruppentherapie vorgestellt.  Ein weiterer Schwerpunkt ist die Neuropsychopharmakologie spezifischer Medikation.  Auf die Studienlage zur Effektivität von Neurofeedback und alternativen Behandlungsmethoden kann auf Wunsch eingegangen werden.   

W2.10 „Erwarte das Unerwartete!“ – Spontanität, Kreativität, Flexibilität mit Übungen und Konzepten aus dem Improvisationstheater 

Martin Esters, Fast Forward Theatre, Marburg 

Im Smalltalk oder in der handfesten Lösung von Problemen, in der Vernetzung oder in der Entwicklung neuer Ansätze: zu unseren grundlegenden und ausschlaggebenden Fähigkeiten gehören Spontanität, Kreativität und Flexibilität. Manche Menschen scheinen davon mehr zu haben als andere.  Wir sagen: Alles eine Frage der Übung. Dieser Workshop zeigt Strategien und Methoden, die eigene Spontanität zu entdecken und flexibler zu reagieren bzw. kreativer agieren zu können, und das mit Leichtigkeit und Spaß. Nicht zuletzt geht es darum, den Zensor im Kopf zu umgarnen und auf die Seite der Kreativität zu ziehen. Und zwar nicht primär für die Bühne, sondern für Beruf und Alltag. Sie werden sich in bekannten und unbekannten (Spiel-) Situationen wiederfinden, die diese Fähigkeiten hoch effektiv trainieren und für garantierte aha-Effekte sorgen. Und sie werden viel lachen – versprochen! 

W3.3 Schlaf doch einfach!  Altbewährte und neue Konzepte 

Dipl. Psych. Dr. Claus Derra, Berlin 

Während wir eigentlich sehr viel über die Bedeutung des Schlafes und die Möglichkeiten einer guten persönlichen Schlafkultur wissen, nehmen gleichzeitig Schlafstörungen in unserer Zeit immer mehr zu. Ausgehend von den neurobiologischen Zusammenhängen werden wir Schlafrhythmus und Lebensstil im Kontext des Stresskonzeptes der Psychoneuroimmunologie genauer durchleuchten. Neben vielen Informationen, die auch als Materialien für die Psychoedukation für PatientInnen verwendet werden können, wird es um Möglichkeiten der Verarbeitung von Tageserlebnissen und die Gestaltung eines Tagesabschlusses (Tagebuch „Gutes Leben“) gehen. Körperliche Übungen für die Bettkante, Schlaflieder und Musik, imaginative Ansätze wie Märchen werden für die TeilnehmerInnen unmittelbar erlebbar gemacht. 

W3.4 Anerkannte/r AnwenderIn von Yoga in der Psychotherapie – Grundlagenkurs 1 

Dipl.-Psych. Angela Cuno und Dipl.-Psych. Thomas Richter, Bielefeld 

Mit diesem 10-stündigen Workshop beginnt die neue Yogaausbildung für PsychotherapeutInnen. Wir vermitteln die ersten Basisasanas mit ihren (Kontra-) Indikationen. Der Schwerpunkt liegt in der eigenen praktischen Übung von Asanas (Körperübungen) und Pranayama (Atemübungen). 

Ein kurzer Überblick über Yogageschichte, -philosophie und die Wirksamkeit von Yoga anhand wissenschaftlicher Studien führt in den theoretischen Hintergrund ein. 

Die Ausbildung befähigt PsychotherapeutInnen dazu, Yoga sinnvoll und systematisch in ihre Arbeit mit PatientInnen einzubeziehen. Weitere Module werden in Gütersloh und auf Sylt stattfinden. Der Umfang der Ausbildung beträgt insgesamt 60 UE und endet mit dem Zertifikat der DG-E. Nähere Infos dazu in den neuen Leitlinien und Richtlinien.  

W3.8 Warum lacht der Dalai Lama? 

Dipl.-Psych. Dr. Claudia China, Lübeck 

Vielleicht, weil er sich nach lebenslanger Meditationspraxis einfach beim Denken zuschauen und eine innere Distanz zu den Produktionen seines Geistes haben kann? Die kontextuell verhaltenswissenschaftliche Forschung belegt, dass Sprache und Denken als hochkomplexe Vorgänge auch unausweichlich beliebig, fehleranfällig und nicht zielführend sind. Es ist sicher eine gute Idee, nicht alles zu glauben, was wir denken. Akzeptanz- und Commitment Therapie und angewandte klinische Bezugsrahmentheorie liefern den Rahmen für Interventionen, um uns nicht im Knäuel von Erinnerungen, Fantasievorstellungen, Regeln, Bewertungen und Vergleichen zu verheddern und von als unlösbar scheinenden Problemen überwältigen zu lassen. Dieser Workshop vermittelt mit einem hohen Selbsterfahrungsanteil Hintergrund und Praxis der kognitiven Defusion im Einzel- und Gruppensetting, damit wir und unsere KlientInnen auch wieder mehr zu lachen haben 🙂 

W3.10 Panta Rhei – Flow – WuWei – Alles fließt 

Flowerlebnis mit Musik, Bewegung, Atem, Stimme und Klang 

Christian Bollmann, Musiker, Komponist, Obertonsänger, Multiinstrumentalist, Chor- und Singleiter, Nümbrecht 

Den Zustand – des In-Fluss-Kommens – können wir sehr gut über Musik erreichen, indem wir uns achtsam unserem Atem, unserer Bewegung und dem Fluss unserer Stimme anvertrauen.  

Christians Methoden führen uns auf den Weg der Kreiskultur mit Stimme, Improvisation, meditativem Obertongesang, Rhythm-flow und mantrischem Singen, sowie dem heilsamen Umgang mit der Kraft der Vokale. Wir finden zur Kraft im Kern unseres Seins und es entsteht die Gewissheit, dass alles möglich ist. Im Einklang mit der eigenen Zeit und unseren eigenen Fähigkeiten und der Gruppe, können wir Gelassenheit und Glück empfinden. 

Mittwoch, 03. Mai 2023  

Schwerpunkt Thementag: Über 100 Jahre Autogenes Training 

Wolfgang Luthe – Biografie, Förderung der internationalen Verbreitung und ausgewählte konzeptionelle Einflüsse  

Dipl.-Psych. Björn Husmann, Bremen 

Dr. Wolfgang Luthe (1922-1985) ist nach J. H. Schultz einer der wichtigsten Protagonisten in Bezug auf Autogenes Training. Er hatte großen Anteil an dessen internationaler Verbreitung besonders im anglo-amerikanischen und japanischen Raum. Ebenso hatte er maßgebliche konzeptionelle Einflüsse auf die Weiterentwicklung in Richtung Autogener Therapie. Über seinen Vita war bisher aber wenig bekannt, Luthe soll ein sehr „privater Mensch“ gewesen sein. Dokumente aus seinem Nachlass sowie aus eigener Recherche haben allerdings mittlerweile viele interessante Aspekte zu Tage gefördert, die sein Leben vor und während der NS-Zeit, seine medizinische Ausbildung in Deutschland und seine Emigration in der Nachkriegszeit sowie seine wissenschaftliche Laufbahn in Kanada und Japan beleuchten. Neben Querverbindungen zur Zeitgeschichte wird ein zweiter Schwerpunkt des Vortrages sein, seine konzeptionellen Beiträge zusammengefasst vorzustellen. Sie sind im deutschsprachigen Raum oft weniger bekannt, werfen aber unter anderem ein Schlaglicht darauf, wie unterschiedlich Autogenes Training und Autogene (Psycho-)Therapie verstanden und praktiziert werden können.  

Intentionalität und Nichtintentionalität in C. G. Jungs aktiver Imagination im Autogenen Training  

Prof. Dr. Karl Baier, Wien 

Das Verhältnis von Absicht und Absichtslosigkeit, aktivem Tun und Geschehen Lassens wird in traditionellen spirituellen Wegen, in modernen Formen der Meditation und in Entspannungsverfahren diskutiert.  In diesem Vortrag gehe ich von einer Form von Meditation aus, die einen zentralen Stellenwert in der Psychotherapie C. G. Jungs inne hat, der sog. aktiven Imagination. Es wird aufgezeigt, wie die Beziehung zwischen Absicht und Absichtslosigkeit bei Jung in Theorie und Praxis abgehandelt wird. Besonderes Augenmerk wird auf den Übergang von einer überwiegend von Absicht und willentlichem Tun geprägten Einstellung zu einer absichtslosen Offenheit gelegt. Danach gehe ich auf dieselbe Problematik im Rahmen verschiedener Ansätze des Autogenen Trainings ein. 

Ein Update zur klinischen Wirkung und Wirksamkeit des Autogenen Trainings  

Dr. Dipl.-Psych. Gilles Michaux, Luxembourg 

Das Autogene Training (AT) gilt neben der Progressiven Relaxation (PR) zu den wissenschaftlich am besten untersuchtesten westlichen Entspannungsverfahren überhaupt. Dabei wurde seine klinische Wirksamkeit gerade im Vergleich zur PR jedoch und dies auch unter Fachleuten gelegentlich angezweifelt, was aufgrund der gegebenen empirischen Datenlage aber keineswegs gerechtfertigt erscheint. Im Kurzvortrag sollen neuere, aggregierte Erkenntnisse zur Effektivität des AT dargestellt und das Publikum damit auf den neuesten Stand der Forschung zum AT gebracht werden. 

Rahmenprogramm 

Offene Morgenangebote: 

Morgen-Yoga von Angela Cuno und Thomas Richter 

„Morgenmeditation(en)“ zum „guten Start in den Tag“ mit wechselnde Übungsleitern 

Offenes Mittagsangebot:  

Bewegungs-Meditation mit Bernd Kuchenbecker  

Abendprogramm 

Samstag, 29. April 2023  

Appreciative Inquiry – zur Tagungseröffnung lädt Peter Wattler-Kugler zu einer ungewohnten Form des Kennenlernens ein. In einer Grundhaltung von Wertschätzung und Akzeptanz können wir einander begegnen und mit Vertrauen und Wohlbehagen in die gemeinsame Woche starten, um mit Mut und Neugier Neues zu entdecken und Bekanntes zu vertiefen.  

Sonntag, 30. April 2023  

Tagungsfest – Keine Sylt-Tagung ohne den ausgelassenen Tanz in den Mai! Dieses Jahr sorgt die Band Spice Infusion mit 9 Mitgliedern für die richtige Stimmung. Es darf getanzt werden! 

 Montag, 01. Mai 2023  

Filmabend – Etwas ruhiger und entspannter wird der Montagabend. Hier bietet der Film Yaloms Anleitung zum Glücklichsein ein Porträt des Lebens und des Werks des berühmten Psychiaters und Bestsellerautors Irvin D. Yalom, der mit Ehrlichkeit, Witz und Charm eine Inspiration der besonderen Art verspricht.  

Dienstag, 02. Mai 2023  

Konzert – Mystisch und geheimnisvoll entführen uns die Klänge der Obertöne in geheimnisvolle Welten und das Reich der Fantasie. Fast schon unheimlich fühlt sich die Resonanz im Inneren an, wenn Christian Bollmann und Jutta Reinhardt uns mit Instrumenten und mit Gesang auf bewegende Traumreisen schickt.  

Mittwoch, 03. Ami 2023  

Kreativer Tanz – Schwungvoll und viel mit Freude leiten uns nach einem langen Vortragstag Elvira und Eckhard Nass an, Spaß an der Bewegung zu entwickeln, uns im Tanz zu begegnen und einfach mal locker zu lassen.  

Donnerstag, 04. Mai 2023  

Improtheater—Mit Spontanität, Kreativität und Flexibilität präsentiert auch diesmal wieder Martin Esters mit den Teilnehmenden seines Workshops Highlights der Tagungswoche. Ohne Drehbuch, unerprobt, aber genau auf den Punkt. Wer da nicht lacht, hat zu viel geübt 😉 

Freitag, 05. Mai 2023  

Tagungsabschluss—und dann geht auch schon wieder eine Woche zu Ende. Abschied und Ausblick prägen daher unser letztes Zusammentreffen. 

Ole Husmann
Letzte Artikel von Ole Husmann (Alle anzeigen)
    Nach oben scrollen